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Kurze Historie

Das Gutshaus in Neuensund ist eher nüchtern und bescheiden gebaut. Es entspricht in seinen Maßen einem Herrenhaus im 18. Jhdt. und orientiert sich an den damaligen Bauprinzipien. Zweckmäßigkeit, Robustheit gepaart mit ästhetischen Empfinden waren die Parameter für die Baukunst in Preußen.

 

Im Innern kann man die Schönheit der herrschaftlichen Räume nur noch erahnen. Sie zeigen gravierende Verfallsspuren. Geschuldet den Nachkriegswirren. Das Gutshaus wurde nach Kriegsende ab 1945 als Flüchtlingsunterkunft genutzt, die bauliche Maßnahmen notwendig machten. Die Einwohnerzahl im Dorf schnellte zu dieser Zeit auf 550 hoch. Im Gutshaus wurden Wände eingezogen. Türen und Holztreppen wurden als Baumaterialien oder zum Heizen im Winter verwendet. In den späteren Jahren war das Gutshaus Wohnhaus mit Kindergrippe. Auch in dieser Zeit gab es massive Eingriffe in die frühere Bauausführung. Fenster wurden verkleinert, das Dach teilweise mit Betonziegeln gedeckt. Weiterhin wurden Gauben entfernt und 1968 die Fassade mit grauem Zement-Spritzputz versiegelt.

 

Gutshaus 1968

 

In den Jahren 1994/1995 gingen dann endgültig die Lichter im Gutshaus aus. Die Eigentümerin des Gutshofensembles, die Stadt Strasburg, konnte 1994 die Gelder für eine Dachrenovierung nicht aufbringen. 1995 musste das Gutshaus aufgrund von Schwarzschimmelbefall in den Gemäuern durch die Bewohner sofort geräumt werden. Heute sind lediglich nur noch die Räume im Erdgeschoss begehbar. Sämtliche Revitalisierungsversuche für das Gutshaus scheiterten in den Folgejahren. 2011 wird das Gutshofensemble durch eine private Berliner Eigentümergemeinschaft (GbR) erworben.

 

Im Erdgeschoss des Gutshauses befanden sich unter anderem die Bibliothek, die Zimmer für den Herrn und für die Dame des Hauses. Ebenso Salons, Schlafzimmer, Unterrichtsraum für die Kinder, Arbeitszimmer und der Jagdsaal. Eine Besonderheit  im Souterrain war neben den üblichen Lagerräumen das eigene Badezimmer für die Herrschaften, das von einem genieteten Wasserbehälter auf dem Dachboden gespeist und mittels einer dampfmaschinenbetriebenen Pumpe mit fließendem Wasser gefüllt wurde. Weiterhin konnte der Gutsherr von seinem Arbeitszimmer auf den Gutshof blicken und auch auf diese Weise das wirtschaftliche Treiben begutachten. Vom elterlichen Schlafzimmer aus konnte man auf das Ehrenmal des in den napoleonischen Freiheitskriegen gefallenen Ernst. F.A.L. von Arnim (1813) schauen.

 

 

Quelle:
Schlösser und Gärten in Mecklenburg-Vorpommern:

Neuensund; Heft 12, 2010
Lothar Hörig: Das Alte Neuensund, Leipzig 1994

Hrsg.:

Freundeskreis Schlösser und Gärten der Mark in der Deutsche Gesellschaft e.V.

(Anmerkung: Für Interessierte zu den Innenräumen, architektonische Gestaltung, Ausstattung ist dieser Band sehr zu empfehlen.) 
 

Ehrenmal von Arnim
Innenansicht Gutshaus